Liebe Andrea und Wolfgang,
Benziner und schwerer Wohnwagen ist so ein zweischneidig Ding.
Dazu muss man sich vor Augen führen, dass im Zugbetrieb viel Kraft in niedrigen Drehzahlen erforderlich ist, man muss die schwere Fuhre (z.B. 2 t Zugwagen und 1,8 t Wowa = immerhin 3,8 t Zuggewicht) in Bewegung setzen und die 80 oder 100 km/h erlaubte maximale Höchstgeschwindigkeit macht ein moderner Wagen im großen Gang nicht weit weg von 2000 oder 2500 Touren. Die größte Zugkraft macht der Motor über sein höchstes Drehmoment.
An dieser Stelle kommt der Drehmomentverlauf ins Spiel.
In den Unterlagen zu den verschiedenen Autotypen gibt es dazu die Informationen über ein Papier mit Leistungs- u Drehmoment-Kurven drauf, auf dem man die/das jeweilige Leistung/Drehmoment bei jeder Drehzahl ablesen kann.
Wen man Diesel und Benziner vergleicht, sieht man , dass beim Diesel das maximale Drehmoment und die Höchstleistung bei deutlich niedrigeren Drehzahlen erreicht werden....
Ich hab das wegen des Automatikgetriebes früher mal beim Hyundai Terracan-Geländewagen verglichen. Der 2,9 l Diesel Vierzylinder erreichte sein höchstes Drehmoment von 330 NM schon bei 1800 Umdrehungen, sein Höchstleistung von ich glaub 160 PS bei rund 2500 Umdrehungen. Der 3, 5 l Sechszylinder Benziner hatte 340 NM bei 3.500 Umdrehungen, die Maximalleistung von 240 PS lag erst bei 4500 Umdrehungen an. ( Die genauen Werte könnten leicht abweichen, ich hab das jetzt nicht nachgeschlagen, sondern aus dem Gedächtnis abgerufen...ist schon ein paar Jahre her...hihi. Aber in der Tendenz dürften die stimmen).
Was ihr seht, ist, dass der Diesel seine höchsten Leistungen bei niedrigen Drehzahlen abruft, und das ist ein vorteil, denn hohe Drehzahlen bedeuten mehr Lärm, mehr Verschleíß und vor allem, mehr Verbrauch! Deshalb ist er ja so beliebt bei Wohnwagenziehern und Taxifahrern gleichermaßen.
Wenn Ihr also auf einen Benziner umsteigen wollt, müsst Ihr über dieses Problem nachdenken.
Ich selbst bin etwas blauäugig an das Thema herangegangen und vom Toyota Diesel-Landcruiser mit173 PS auf den RAV 4 mit 154 PS umgestiegen, beide wie immer bei mir mit Automatik. Die geringere Leistung hielt ich durch das um 400 kg geringere Gewicht des Autos kompensiert, ich hab mir auch einen 1600 kg Wohnwagen gegenüber dem 1800 kg Vorgänger zugelegt. Der RAV darf laut Papieren 2 t ziehen, 1,8 t mit Automatik.
Die Praxis aber zeigte, dass ich mich richtig geirrt hatte, denn das Gespann war schlimm. Nicht, dass er es nicht geschafft hätte....er ist überall auch meist mit der gewünschten Geschwindigkeit hingekommen, aber WIE, das war hier das Problem.
Schon auf der optisch topfebenen Autobaht, die unmerklich und höchstens um 1 % zu einer Brücke anstieg, schaltete die Automatik einen oder zwei Gänge zurück, mit hoher Drehzahl = Krach und Verbrauch bis zu 15 l, wo ich mit dem 4,5 t Gespann aus Landcruiser Diesel und 1,8 t Tabbert bei gleicher Fahrweise nur knapp 11 l verbrauchte. Das war in beiden Fällen Tacho 95 km/h...ich hatte die 100 km/h Zulassung.
Das heißt, bei den 95 km/h und einer Drehzahl von rund 2400 rpm hatte der RAV 4 Benziner (Sauger 2 l mit 154 PS) so wenig Leistung, dass er für die "Witzsteigung" auf der Autobahn die höheren Drehzahlen bemühen musste, wo der Benziner seine besseren Leistungswerte abgab. Und das passierte allein schon auf der Bahn von Münster nach Bremen mehrere zig mal...also 25 bis 40 mal bestimmt... immer nur kurz aber akkustisch und gefühlt höchst störend und lästig, von der Benzinquittung für 14,6 l mal ganz abgesehen! Hinweis: Ich hatte den Tempomat drin. Aber wenn ich mit dem Fuß auf dem gas blieb, passierte das gleiche, nur dass man unwillkürlich vom Gas ging und die Geschwindigkeit dann teilweise bis auf 80 absackte.
Also was ist zu tun?
Wenn man die Drehmomentkurven vergleicht, sieht man, dass großvolumige Benziner, etwa amerikanische V 8 besser dastehen. Auch turbogeladene haben günstigere Drehmomentverläufe.
Man könnte sowas in eine Taktik einbauen, indem man für den Urlaub einen alten billigen dicken Benziner hat, der nur für die Reisen zugelassen wird, während man sonst einen güstigen kleineren Wagen im Alltag nutzt.
Oder man findet einen, der wie der Subaru Forester 2,5 Turbo vergleichsweise günstige Werte hat. wie der sich vor dem schweren Wowa verhält, sollte man aber ausprobieren können und da fängt das Problem an, denn die Vorführer haben nicht so häufig eine AHK.
Na ja.. der thomas grüßt artig und hofft, ich hab Euch eine Art Wegweiser gegeben, nach dem ihr Euch mit der Benzinerproblematik als Zugwagen auseinandersetzen könnt.....